Ich habe ein Fremdgras in meinem Rasen. Wie werde ich das wieder los?
Bei den hellen Flecken im Rasen handelt es sich um Einjährige Rispengras (Poa annua). Das Rispengras wächst schnell, hat eine intensive Blüte und fällt durch seine helle Farbe auf. Aufgrund der aktuellen Pflanzenschutzgesetze ist eine chemische Bekämpfung verboten. Wenn schon der Rasenexperte mit Fremdgräsern kämpft, hat es der Gartenbesitzer durchaus noch schwerer ungewünschte Gräser von seinem Grün fernzuhalten.
Ein paar einfache Tipps und Kniffe helfen aber Poa annua und seine Artgenossen so weit zurückzudrängen, dass sie nicht mehr so stark auffallen.
Mähen Sie mit Fangkorb. Es klingt so simpel, wie es ist. Beim Mähen ohne Korb wird auch der Samen der Gräser breit über die Rasenfläche verteilt. Sind einzelne Schadgräser dabei, verteilen auch die ihren Samen auf dem kompletten Rasen. Der Fangkorb verhindert.
Auszupfen: Wer Fremdgräser in seiner Fläche findet, kann diese einfach und schnell auszupfen oder mit dem Messer ausstechen. So werden das Wachstum und die Verbreitung unterbunden.
Richtig bewässern: Gerne werden Rasenflächen kurz und wenig, aber dafür häufig gewässert. Genau das spielt aber einem Fremdgras, wie Poa annua in die Karten. Das Gras hat nur flache Wurzeln und geniesst einen kurzen Regenguss. Wer dagegen weniger häufig aber dafür intensiv wässert, trocknet das Fremdgras regelrecht aus. Andere Gräser, mit tieferen Wurzeln bekommen trotzdem noch ihr Wasser.
Ein gesondertes Problem stellen die kleinen, praktischen Mähroboter dar. Sie halten den Rasen permanent auf einem niedrigen Niveau. Was grundsätzlich eine stets gepflegte und flache Rasenfläche ermöglicht, bietet aber auch Fremdgräsern den perfekten Boden. Denn Poa annua kommt gut damit zurecht, kurz gehalten zu werden. Andere Gräser vertragen es dagegen deutlich schlechter, nie länger, als 30 Millimeter wachsen zu dürfen. Dazu kommt das Problem, dass Mähroboter in der Regel keinen Fangkorb haben und somit die Samen aller Gräser fein säuberlich auf dem gesamten Rasen verteilen.
Wir möchten Ihnen aber nicht den Mähroboter ausreden; im Gegenteil. Um Fleckenbildung einzelner Grassorten/ -Arten vorzubeugen, muss jedoch auch ein Top-Rasen regelmässig vertikutiert UND mit frischem Saatgut nachgesät werden. So bleibt eine gute Durchmischung langfristig erhalten, der Rasen bleibt gleichmässig grün.
Warum braucht es Übersaaten? um lückige Stellen zu schliessen. um nach dem Vertikutieren frische Gras-Arten in den Bestand zu bringen. um die Gräservielfalt zu erhalten und den Rasen dadurch weniger anfällig auf Fremdgraszuflug zu machen. Wie Übersaaten ausführen? Übersaaten sollen unbedingt leicht abgedeckt werden, z.B. mit Grami-Top. Gräser sind zwar eher Lichtkeimer, die Samen trocknen aber weniger rasch aus. Am erfolgreichsten sind die Arbeiten im April und/oder September. Nach der Übersaat muss der Mähroboter min. 10 Tage Pause machen, besser 2 Wochen, danach wird einmal von Hand gemäht (die Keimlinge würden sonst kaputt gefahren, die Übersaat wäre umsonst gewesen). Vorbeugung gegen Flecken mit Fremdgräsern Regelmässig vertikutieren (vorbeugend (!), auch wenn der Rasen noch gut aussieht). Frisches Saatgut ausbringen um wieder eine gute Durchmischung herzustellen. Nicht zu tief mähen. Ab und zu mit konventionellem Mäher tief mähen (lange Gräser werden angesaugt und auch tief geschnitten). Flecken mit flach wachsenden Fremdgräsern mit Laubrechen/Handvertikutierer aufrichten. Messer müssen scharf sein. Robotermäher-Modell eher „überdimensionieren“, damit Schnittpausen möglich sind und die Mähzeit so kurz wie möglich ist. Erste und letzte Schnitte im Frühjahr und Spätherbst mit Handmäher durchführen. Optimale Düngergaben sind wichtig.
Wer diese Tipps regelmässig beherzigt, kann im Kampf gegen Fremdgräser die Oberhand behalten. Man muss einfach dranbleiben, sonst nistet sich ganz schnell das falsche Gras ein. Im schlimmsten Fall muss man damit leben oder der Rasen wird komplett abgeschält und einmal neu verlegt.
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